Von Norbert Kruschel

Eine Radtour durch Masuren sollte es in diesem Jahr werden. Unsere Aquarius hatten wir im April verkauft. Wir rechneten wir nicht damit, gleich wieder ein neues Schiff zu finden, dass zu uns passt. Dann geht alles ganz schnell und im Mai schaukelt eine HR 29 am Nordsternsteg. Die liebste Mitseglerin hat ihre Prinzessinnensuite im Vorschiff, gegen Schnarchgeräusche aus der Salonkoje schützen zwei Türen und durch die Vorschiffsluke kann sie vor dem Einschlafen die Sterne sehen. Die Segeleigenschaften sind bekannt gut und der Anblick gefällt uns. Vor dem Mast stellen bzw. legen habe wir zunächst Respekt, mit Hilfe von erfahrenen Clubkameraden klappt aber prima und geht einfacher als gedacht (Danke Wolfgang und Hans-Jürgen).

Nur wenige Tage später wühlen wir uns mit Dieselpower durch steile hohe Wellen vor Hohe Düne/Warnemünde. Der Bug setzt weich in die See ein, so sind die Wellen nicht bedrohlich. Schnell sind die Segel oben und wir rauschen mit 6 Knoten über die Lübecker Bucht. Wir denken an die ersten zehn Tage unseres Urlaubs, bisher hat es uns am besten in Greifswald gefallen. Die Hafenatmosphäre der Studentenstadt konnten wir bei Latte Macciato und strahlendem Sonnenschein genießen. In Lassan hätten wir uns die Festmacher fast sparen können. Trotz der in der Karte angegebenen zwei Meter ziehen wir beim Anlegen eine Furche durch den Hafenschlick.

Mit 5 Beaufort aus Nordost ist Fehmarn schnell erreicht. Dort wollen wir nicht lange bleiben, ein paar Seemeilen weiter westlich lockt die Kieler Woche. Leider können wir die Windjammerparade nicht vom eigenen Schiff aus zu betrachten. Petrus will es anders und wir wehen in Burgtiefe ein. Zur Kieler Woche fahren wir trotzdem, aber leider mit dem Mietwagen.

Zum Glück entscheiden wir uns, nach Dänemark zu segeln. Bei der Überfahrt nach Nystedt kommen wir an einem riesigen Offshorewindpark vorbei. Die Windräder sind viele Seemeilen weit zu sehen. Der Anblick ist beeindruckend und wir diskutieren lange über CO 2 neutrale Energieversorgung.

Im Guldborgsund laufen wir auf eine Bavaria auf. Die beginnt sofort anzuluven. In Lee kommen wir nicht vorbei. Auf die freundliche Frage, ob ich jetzt reffen soll, fällt der Skipper ab und lässt uns in Luv vorbei. In Guldborg kommen wir mit ortsansässigen Segler ins Gespräch. Beim Bier genießen wir den Sonnenuntergang plaudern über Gott und die Welt und erhalten dabei interessante Reviertipps. Auch in Stege, unserem nächsten Hafen kommen wir mit den Stegnachbarn ins Gespräch. Ulrike und Ralf sind für drei Jahre ausgestiegen und mit ihrer Aglaia, einem 31 Fuß langen Langkieler unterwegs. Im September gehen die drei Jahre Auszeit zu Ende. Wir bewundern die mutige Entscheidung, alles hinter sich zu lassen und einfach loszusegeln.
Die Umrundung von Mön, leider bei fast Flaute, bietet bei strahlendem Sonnenschein herrliche Ausblicke auf die Kreidefelsen. Inzwischen haben wir richtiges Badewetter und ich nutze den Stopp in Klintholm, um vor einem herrlichen Sandstrand in der Ostsee zu schwimmen. Das Badewetter hält auch bei der Überfahrt nach Lohme an, der Wind streikt weiter und unser Diesel muss wieder ran. Für die Motorstunden entschädigt uns ein traumhafter Sonnenuntergang über dem Kap Arkona.

Nach einem Zwischenstopp in Kröslin verbringen wir eine Nacht vor Anker vor der Zecheriner Brücke, freuen uns, dass keiner was von uns will und genießen die Ruhe und die Natur. Für den nächsten Urlaub nehmen wir uns vor, nachts öfter mal zu ankern. Anker auf gehen wir unter Segeln. Eigentlich wollen wir bis Altwarp durchsegeln, telefonieren aber unterwegs mit der Wolga-Crew und treffen uns vor Ückermünde. Die Kamera wird hinübergereicht und Monika macht für uns ein paar Fotos von unserem Schiff unter Segeln. In der Lagunenstadt machen wir nebeneinander fest. Mit Wolga fahren wir gemeinsam in die Stadt, erledigen unsere Einkäufe und speisen leckeren Fisch.

Auch in Stettin treffen wir Nordsterner. Nachdem Nordwind den Mast gestellt hat, fahren wir unter den Mastkran um zu legen. Gemeinsam mit Marianne und Wolfgang sowie einer Crew von den Wannseaten verbringen wir einen netten Abend. Am nächsten Tag müssen wir leider Goodewind mit gelegtem Mast oderaufwärts fahren. Ein schöner Urlaub geht zu Ende und als wir wieder am SCN-Steg liegen, verbringen wir noch zwei Tage an Bord, weil wir uns von unserem Schiff nicht trennen wollen.

Norbert Kruschel und Gabi