Von Cordula Kaplick
DM auf dem Steinhuder Meer
……fiel ja leider aus, wie so viele Wettfahrten in diesem Jahr. Doch nun von Anfang an. Im Januar 2018 haben Andreas und Karsten sich besprochen und geplant, die DM 2019 der VA gemeinsam mit unserem Vereinsboot zu segeln. Kurzer Blick zwischen Ute und mir und wir wussten, eine VA muss für uns gekauft werden. Nach deutschlandweiter suche konnten wir nun Anfang 2019 von Rainer die 222 erwerben und doch die DM mitsegeln. Tja, leider nur zu wenig Wind. Schnell war der Entschluss da, dann eben im nächsten Jahr in Steinhude es noch einmal zu versuchen. Zeitnah haben Karsten und ich dann eine FeWo in Mardorf gebucht, um nicht eine Woche im Auto oder Zelt schlafen zu müssen.
Mit dem Saisonstart wurde uns allen bewusst, das dieses Jahr geprägt sein wird mit Schliessungen, Absagen , Einschränkungen und sehr viel Flexibilität.
Statt wie jedes Jahr mit unserer VA 438 (K4) nach Neuruppin zum Urlauben zu fahren, wollten wir die gebuchte FeWo in Mardorf nutzen und damit uns nicht langweilig wird, habe ich im SKMI nachgefragt, ob wir für zwei Wochen unsere Fahrten-VA festmachen können. Nach einigen Mails erhielten wir leider eine Absage, aber auch einen Tipp mal bei Sven Kielhorn (Steg N21) nachzufragen. Dieser hat uns dann auch gleich den Kontakt zum Kranmeister durchgegeben und so konnten wir doch noch zwei sonnige Wochen am, um und auf dem Steinhuder Meer verbringen. Unser Prinz Kuckuck (Einige von Euch werden ihn noch in lila kennen) wurde routiniert verpackt, auf den guten Trailer gekrant, unsere Fahrräder noch dazu, sowie das nötige Zeug für die zweite Woche Fahrtenurlaub (Pfanne, Kocher, Teller, Tassen und Sherry etc). Der Verbrennermotor wurde zu Hause gelassen und statt dessen der neu gekaufte Elektromotor samt großer Batterie mitgenommen. Nach fast fünf Stunden fahrt konnten wir endlich den Kranführer anrufen und ihm unsere baldige Ankunftszeit durchgeben. War die Strecke schon immer so lang? Karsten hat seinen Vater oft auf den Regatten begleitet und ich bin mehrmals nach Schneeren auf den Reiterhof gefahren. Wie doch die Zeit vergeht.
Unser Kranmeister (so hab ich ihn im Handy gespeichert) hat mich sehr an Knut erinnert. Mit seiner ruhigen Art „Auto noch etwas vor….Gurte weiter nach hinten….“ wurde unser Bötchen ins…..naja…..trübe blubbernde Wasser gekrant, das unser Prinz Kuckuck das letzte mal 1992 zur IDM berührt hat. Karsten erzählte mir später, das es wie durch Pudding fahren war und der kleine Elektromotor ordentlich quirlen musste. Ich hab das Auto mit Hänger zum Steg N21 gefahren um dann von Sven den Schlüssel für den Lagerplatz zu bekommen, wo unser Trailer dann zwei Wochen stehen bleiben durfte. Dann schnell zur FeWo um dort die Schlüssel entgegen zu nehmen. Nur kein Stress, wir haben doch Urlaub.
Die FeWo unter dem Dach von einem Familienhaus ist der Hammer. Geräumig, sinn- und geschmackvoll eingerichtet und vor allem Stehhöhe. Wenn ich jetzt zurück denke, erinnere ich mich an sehr viel Zeit auf der Dachterrasse. Frühstück und Abendessen, ein Glas Rotwein und Gespräche. In der Mittagshitze war es nicht auszuhalten, aber dafür war ja auch unser Boot am Steg da.
Der gute Vorsatz, eine Fahrradtour rund ums Steinhuder Meer haben wir noch vor der ganz grossen Hitze in zwei Stunden abgeradelt. Die Landschaft ist wunderschön und die Wege sind sehr gut ausgeschildert. Danach waren die Räder aber nur noch zum Brötchen holen im Einsatz.
Die erste Woche (es wäre die Meisterschaftswoche gewesen) hatten wir kaum Wind. In der zweiten dann um so mehr, vor allem Nachts, mit jeder Menge Klappermänner. Das Steinhuder Meer hat wenig Wasser, das hat uns jeder gesagt. Witzig waren die Informationen über unsere Fragen nach Untiefen. „Wenn ihr links aus dem Hafen fahrt, seht ihr zwei Sandbänke und wenn nicht, dann in den nächsten Wochen, wenn es so heiss bleibt.“ Wir haben dann nach der Farbe des Wassers vom Heck entschieden: grau= weiter fahren, schwarz= wende. Die Briefkasten-Boje gibt es übrigens wirklich. Unser erster Versuch, Post dort einzuwerfen, mussten wir abbrechen. Völlige Überschätzung von unserem gemütlichem Elektromotor, sind wir nach 45 min wieder Richtung Steg N21 umgedreht um noch bei Einbruch der Nacht im Hafen zu sein. Am nächsten Tag haben wir diese vor dem Garbsener Segelverein durch das Fernglas entdeckt. Mit Sonnensegel, Genua, einer angenehmen Briese Wind und jede Menge Schlamm unter dem Kiel haben wir die Postkarten mit einem gekonnten Aufschiesser zur Boje, dann abschicken können. Der Sonderstempel wurde tatsächlich auf alle Postkarten gesetzt.
Am letzten Tag hat Karsten doch noch unsere Spivorrichtung angebaut (ohne Bugkorb ist die Vorrichtung sehr wichtig) und konnten bei leichtem Wind das Revier ein letztes mal absegeln.
An das Aufladen denke ich nicht gern zurück. Nicht nur, das unser Urlaub zu Ende war……Wir haben über 15 min durch das Hafenbecken zum Kran gebraucht. Motor auf Stufe 5 und mit zwei Paddeln, ihr könnt euch das nicht vorstellen….schwarzes Nass ums ganze Boot und immer der Gedanke: nur gut festhalten, nur gut……und nicht reinfallen….
Die zwei Wochen waren Erholung, ohne grosse Ziele oder Pläne. Gern wäre ich mehr baden gewesen oder in einer kleinen Bucht vor Anker gegangen, aber probiert das mal auf einem runden und flachem See. (Schmunzel)
Bleibt alle Gesund und hoffentlich sehen wir uns 2021 wieder im Club und auf der Regattastrecke.
Eure Cordula (und Karsten)