Drei Räder, ein Segel, eine Schot, eine Lenkstange und keine Bremse, das ist Strandsegeln mit dem Blokart.
In diesem Sommer habe ich auf der dänischen Nordseeinsel Fanö die Gelegenheit, das auszuprobieren. Fanö hat an der Westseite einen fünfzehn Kilometer langen und einen Kilometer breiten Strand. An einem schönen Sommertag im August kann ich bei Blokart Fanö einen Strandsegler mieten.
Nach meinem Hinweis auf vorhandene Segelerfahrung gibt´s eine kurze Einweisung, einen Helm und ein paar Handschuhe und los geht´s. Reinsetzen in den Schalensitz, gefühlte 5 cm über dem Boden. Dann die Lenkung nach Lee, einmal kurz in das rechte Hinterrad greifen und den Bug aus dem Wind drehen, Schot dicht und das Kart nimmt Fahrt auf. Der Wind weht mit 5 Bft. aus West. Bei diesen Windverhältnissen ist dringend von einer Halse abzuraten, ein Sturz wäre die Folge. Die Schot wird aus gutem Grund nicht eingeklemmt sondern aus der Hand gefahren. Mit der anderen Hand wird gesteuert. Das Dichtholen der Schot fühlt sich an, als trete man auf ein Gaspedal. Schon nach ein paar Metern ist der Speed enorm.
Fällt eine Böe ein, hebt sich das luvseitige Hinterrad an. Wer jetzt nicht sofort fiert, kentert, Lasersegler kennen das Gefühl. Im Abstand von ca. 250 m. hat der Vermieter zwei Pylonen aufgestellt. Um diese Pylonen werden Achten gefahren, so lässt sich eine Halse vermeiden.
Nachdem ich mich etwas eingefahren habe, kann ich`s dann einfach laufen lassen. Schot dicht, einfach immer geradeaus den Strand runterbrettern und den Speed genießen. Hinterher erzählt mir der Vermieter, dass ein Blokart unter diesen Bedingungen bis zu 50 km/h erreicht, das fühlt sich auf dem Strand schon ziemlich schnell an. Natürlich bin ich am Strand nicht der Einzige, der mit so einem Gerät rumrast, da kommt schnell Regattafeeling auf. Das Runden der Pylonen erfordert einige Übung, damit der Bogen nicht zu groß wird. Wer den Bogen raushat, hat richtig Spaß.
Noch ein Tipp: Ich habe schon mal in Sankt-Peter-Ording versucht, einen Strandsegler zu mieten. Das war sehr kompliziert, ich hätte für mehrere hundert Euro einen Kurs buchen müssen. In Dänemark, so zum Beispiel auf Römö oder Fanö geht das ganz einfach (s. o.).
Norbert Kruschel