Von Karsten Krüger

Alles begann mit einem Kommentar von Andreas, der während eines Telefonates (das ist die App mit dem Hörer) im Urlaub nur kurz fallen ließ, dass der Kurt Weck trotz Corona ausgesegelt werden soll. Alles soll kontaktlos und online abgewickelt werden, nur zum Segeln muss man selber vor die Tür.

Dieser Satz sollte uns (Cordula und mich) dann noch den restlichen Urlaub beschäftigen. Beide Boote, die AchHerrJe und die Variable, standen ja noch in der Halle und es war auch geplant, dass das für die Saison 2020 so bleibt.

Im Übrigen haben wir den Urlaub auf unserer Varianta in Steinhude verbracht. Und zwar 50% in der eigens für die IDM angemieteten Ferienwohnung und eine Erweiterungswoche dann auf dem Boot. Bei 40cm fehlendem Wasser war das Segeln und auch das Kranen kein Vergnügen. Aber davon mehr in Cordulas Urlaubsbericht.

Wie wir dann fast täglich online prüfen konnten entwickelten sich die Meldezahlen in Richtung der 10 Teilnehmer Grenze, an der auch Olaf und Andreas ganz bestimmt nach Berlin kommen würden.

Kampflos wollten wir ihnen den See nicht überlassen, also schnell gemeldet und rein mit der Variablen ins Wasser. Es hatte sich auch schon vorher ein Interessenkreis im Nordstern gebildet, der das Clubschiff doch lieber im Wasser sah als in der Halle. Mit der AchHerrJe würde das nicht klappen, die steht (immer noch) demontiert in der Halle und wartet auf weitere Zuwendungen, aber die „Frauen“ haben dann vom frisch operierten Christoph (Leistenbruch, aua!) aus dem SKN die Kassandra klar gemacht. Es konnte also losgehen…

Bei prima Wetter und angenehmen Winden um 3 Bft. lasen wir dann im Schlepp die ausgedruckten Segelanweisungen und staunten nicht schlecht. Aus den max. 5 zu segelnden Läufen sind auf einmal 6 geworden! Na toll. Ein entspanntes Segelwochenende hatte ich mir anders vorgestellt, ich fand 5 Läufe schon ehrgeizig. Die ganze Saison auf der faulen Haut gelegen und dann gleich so was…

Start am Samstag war um 11:00 Uhr und Thomas und Kai haben uns im ersten Lauf deutlich vor Augen geführt, dass sie über den Winter nichts verlernt hatten. Mit Abstand brachten sie einen 1.Platz ins Ziel. Björn sicherte sich den 2., wir den 3. und Olaf den 4. Platz. Cordula und Ute freuten sich über einen 5. Platz. Cordulas im Februar operiertes Knie muckerte zwar noch etwas bei den ungewohnten Bewegungen, es hat dann aber doch alles gehalten. 

Die folgenden beiden Läufe konnten wir als erste beenden, z.T. auch mit etwas Abstand. Olaf, Thomas und Björn blieben immer dichtauf. Bei den Damen lief es nach einem 6. Platz im zweiten Lauf dann leider nicht mehr so gut. Eine Änderung der Bahn im 3. Lauf hat sie dann auch noch aus derselben geworfen und sorgte für reichlich Frust. Aber auf einem fremden Schiff mit zusammengewürfelten Segeln das alles nicht so einfach.

Am Ende des Tages hatten wir dann vier Läufe im Sack und entgegen der Ausschreibung fand dann am Abend im TSC ein Hafenkonzert mit Takeaway Food aus der Clubkantine statt. Auf einem Schwimmsteg im Hafenbecken wurde musiziert und auf Abstand bedacht konnte unter Einhaltung der AHA Regeln den Klängen gelauscht werden.

Wir konnten leider nicht teilnehmen, da der Samstagabend im Vorfeld bereits anderweitig verplant war, es sollte ja ursprünglich alles online stattfinden, um Kontakte zu vermeiden.

Sonntag ging es wieder um 11:00 Uhr los, allerdings mit einer Startverschiebung. Bei Sonne und schwachen Winden aus umlaufenden Richtungen (Tegel halt), harrten wir aus, um dann doch noch einen verkürzten Lauf zu absolvieren. Das war dann mit einem 5. unser Streicher und auch Olaf hat es nur bis auf einen 3.Platz geschafft. Nach weiterer Wartezeit und einigen erfolglosen Startversuchen hatte die Wettfahrtleitung gegen 13:30 Uhr endlich ein Einsehen und hat uns dann nach Hause entlassen. Wir gewannen somit knapp vor Olaf und Andreas, Thomas und Kai wurden dritte.

Wir haben uns beim Kurt-Weck-Gedächtnispreis den See mit H-Booten und IFs geteilt und das anfänglich befürchtete Chaos mit den verschiedenen Kursen blieb erstaunlicher Weise aus. Inner-Loop. Outer-Loop. Was es da nicht alles gab.

Aber: Dadurch hat sich alles auf magische Weise entzerrt und es kam nicht zu den bekannten Situationen, dass mehrere Klassen zur selben Zeit ums gleiche Fass wollten. Man musste wirklich „nur“ aufpassen, welchen Kurs man selber abzusegeln hatte. Ein Abgucken des Kurses der vorherigen Klasse konnte gewaltig in die Hose gehen.

Alles in allem war es doch eine gute Idee, mal wieder auf dem Boot zu sein, die morschen Knochen zu bewegen und etwas Aufregung an der Startlinie zu verspüren. Das reicht dann aber auch für diese Saison 😉

VG Karsten (&Andreas)
GER-189