von Hermann Werner

Da war sie nun pünktlich zur Stelle. Die unentwegte Gruppe Mitglieder und Gäste zur Herrenpartie oder besser gesagt Zitterpartie, bei dieser Kälte. Bescheidenheit und Rücksichtnahme haben wohl einige Kameraden davon abgehalten mitzukommen. Incl. Stehplätze passten alle in die Kajüte der ODIN III, warm und gemütlich. Es hätten durchaus ein paar mehr sin können! Die Flexibilität des Veranstalters und des Bootsführers waren gefragt eine Alternative zu der geplanten Route einzuschlagen, da die Schleuse Plötzensee gesperrt war. Also musste die nördliche Richtung eingeschlagen werden … Richtung Polen (man hätte ja über Spandau/Charlottenburg in die City fahren können).

Und dann ging es los. Zunächst zur Anlegestelle der Personenfähre um ein ängstliches und altersschwaches Mitglied aufzunehmen. Nachdem nun alle da waren ging es weiter Richtung Autofähre, vorbei an der Segelschule, dem verwaisten Igel und dem leeren Bootsschuppen der Feuerwehr. Ein vorerst letzter Blick und Winke – Winke zum SCN. Jörsfelder und Fähre passiert und den „Schlauch“ durchfahren. Die Meinungen zu den Restbauwerken des ehem. KW Oberhavel gingen weit auseinander. Von Steuerverschwendung bis Denkmalschutz war die Rede. Hans Lehmann, Goott hab ihn selig, hätte dieser Anblick nicht gefallen.

Über die verwaiste Oberhavel ging es weiter in Richtung Niederneuendorfer See vorbei an den Wassersportvereinen und dem verwaisten Fischer. Es war noch zu früh und darum keine Rauchzeichen.
M. Trompka hätte wohl als Prüfer die Hände über den Kopf zusammen geschlagen bei den Kommentaren zur Betonnung des Abzweigs Havelkanal/Oder-Havelkanal. Ordnungsgemäß, unnötig und schön bunt war zu hören. Während auf der Backbordseite die modernen Züge von Bombardier zu sehen waren, gab es auf der anderen Seite Grünzeug und immer noch die versenkten Zillen. Wie lange mag der Dreck da noch liegen und die Schifffahrt behindern auf dem direkten Weg vom Kanal zum Heiligensee.
Weiter ging es vorbei am Hafen Hennigsdorf mit einer großen Anzahl von Dickschiffen, wohl zum Winterlager oder gar zum Charter in der kommenden Saison?! Am Stahlwerk Hennigsdorf konnte man deutlich sehen, dass hier in den letzten Jahren die Abrissbirne tätig war, aber auch neue Industrieansiedlungen waren zu sehen. Am Stahlwerk werden die Häufchen Schrott immer kleiner, das, weil der Schrott überwiegend nach Südkorea und China geht. Bei dem Stahlwerk handelt es sich um ein Elektro-Stahlwerk und so werden rund um die Uhr die „Birnen“ gefüllt. Zu Zeiten als Pospi noch den „Wilhelm“ fuhr waren Rentnerfahrten üblich. So gab es u.a. ein Ziel das da laut Pospi der „dreckige Schwan“ hieß. Er war bei unserer Vorbeifahrt geschlossen; es war noch zu früh.
Dann ein Notfall. Hänschen hatte auf er Toilette die Verriegelung kaputt gemacht und kam nicht mehr raus. Auch die Hilfe einiger Kameraden, von außen, war erfolglos und so dauerte es einige Zeit bis der Bootseigner mit schweren Gerät Abhilfe schaffte. Das war auch dringen nötig, denn einige standen mit verschränkten Beinen davor. Teilweise wurde schon überlegt über die Reling zu pinkeln.
Hänschen war natürlich in Panik geraten. Warum nur? Ein trockener, warmer Platz mit Sitzgelegenheit?
Die etwas verwaiste Havelbaude wurde passiert und es gib weiter in Richtung Oranienburg. Zwischendurch wurden Bouletten gereicht von denen der Hersteller und Sponsor verkündete, dass es sich um ein streng geheimes Rezept handelt. Na ja!

Der Verfasser ist bei der Anfahrt nach Oranienburg aufgefallen, dass viel am Wasser getan, gebaut und der „Schlosshafen“ sehr schön wurde. Grund genug mal wieder eine Rentnerfahrt anzubieten. Bereits bei einer früheren Fahrt mit „Wilhelm“ dorthin hatte gezeigt, dass die Havel dort viel Strömung hat. Was auch durch das misslungene Wendemanöver von „ODIN II“ zu merken war. Nach Starkregen noch etwas stärker. Schade ist, dass durch die Baumaßnahmen die Otter verschwunden sind.

Nun ging es zurück in Richtung SCN mit dem Blick auf das gute Essen. Die Getränke an Bord gingen dann auch langsam zur Neige. Nicht alle trinken Schnaps und Bier! Also bitte beim nächsten Mal auch alkoholfreies wie Cola, Fanta oder Sprite mitnehmen.
Die Sehenswürdigkeiten auf der Rückfahrt hatten sich nicht geändert, wohl aber die Kondition einiger Kameraden; aber nicht auffällig.
Die Begegnung mit „Polen-Schubern“ sowie ein gekonntes Überholmanöver brachten etwas Abwechslung. Die Strömung der Havel hat den Rückweg etwas beschleunigt und so legten wir dann gegen 15 Uhr beim Nordstern an. Die Wirtin wartete mit ihrer Mannschaft und dem Mittagessen, was sehr ausreichend und schmackhaft (sie kann bleiben).
In gemütlicher Runde klang der Tag aus. An den stehen gelassenen Autos konnte man am Sonntagmorgen erkennen, dass es für einige etwas länger gedauert hatte.

Danke an Toni und an die Wirtin!
Besanschot an!

Hermann Werner
Fotos von Axel Reband