Von Norbert Kruschel
4 :0 gegen Argentinien, wir sind begeistert. Weit und breit ist auf Christiansö kein Fernseher zu finden und so haben wir das WM – Spiel per Weltempfänger auf Deutschlandradio verfolgt. Die Schweden, die in dem vollgepackten Hafen mit ihrer Bavaria neben uns liegen, gratulieren. Dazu scheint die Sonne und der östlichste Hafen Dänemarks wirkt fast mediterran. Da wir unseren diesjährigen Urlaubstörn von Ückermünde starten konnten, waren die Erbseninseln nach drei Tagen erreicht. Nach einem weiteren Tag liegen wir in Utklippan und können die schwedische Gastlandsflagge setzen. Je weiter wir nach Norden kommen, desto länger bleibt es hell. Hier ist es eine halbe Stunde vor Mitternacht noch nicht dunkel. Von Utklippan segeln wir in den Kalmarsund und nehmen Kurs auf Grönhögen, einem idyllischen kleinen Hafen auf Öland. Dort tauschen wir schwedische Kronen ein und ergänzen unseren Proviant. Von hier aus sind es nur noch knapp 30 sm bis Kalmar, die wir unter Genua und Groß in flotter Fahrt zurücklegen. Im Hafen treffen wir Gabi und Gerd, die mit ihrer Olé zufällig am selben Tag hier eingelaufen sind.
Nach zwei Hafentagen und einem verlorenen WM-Halbfinale geht es wieder hinaus in den Kalmarsund. Uns locken die Blekinge-Schären, dafür wollen wir uns etwas Zeit nehmen. Bei 3 Windstärken aus SSW und strahlendem Sonnenschein kreuzen wir nach Bergkvara. In der Bäckerei erstehen wir leckere Vanillebullar und genießen am Abend ein Jazzkonzert, live mit Saxophon und Kontrabaß. Über Kristianopel segeln wir in das Binnenfahrwasser der Blekinge-Schären nach Torhamn. Jetzt ist es sehr heiß und der Wind verlässt uns. So erreichen wir unter Maschine Dragsö bei Karlskrona und besichtigen Stadt und Marinemuseum. Durch enge Schärengewässer teils segelnd und teils motorend erreichen wir Ekenäs. Von dort geht es weiter nach Tärnö, einer Felseninsel bei Karlshamn. Dort verbringen wir den Abend bei Rotwein und plaudern mit der Nachbarcrew über Gott und die Welt. Am nächsten Tag müssen wir den größten Teil der Strecke nach Karlshamn motoren. Dafür können wir Hanö mit halbem Wind bei 3-4 Bft. ansteuern. Am liebsten wären wir gleich über die gesamte Hanöbucht gesegelt, diese schöne Insel wollen wir aber nicht auslassen. Der Hafen ist sehr voll und wir entscheiden uns gegen Liegen im Dreierpäckchen und für die Variante Heckanker und Bug mit Leinen am Steg. Vom Inselberg genießen wir die wunderschöne Fernsicht über die gesamte Hanöbucht. Über Simrishamn geht’s nach Kaseberga. Hier ist besonders der äußerst freundliche und hilfsbereite Hafenmeister hervorzuheben. Natürlich besichtigen wir auch das Schiffsmonument und rätseln, wie die Wikinger die riesigen Steine an Ort und Stelle gebracht haben.
Unsere letzten schwedischen Kronen geben wir im Schiffsantiquitätenladen in Ystad aus, bevor wir uns auf den langen Schlag nach Rügen aufmachen. Unterwegs gibt unser Großsegel den Geist auf und wir setzen die Prioritäten bei den Weihnachtsgeschenken neu. Den wunderschönen Sonnenuntergang über dem Kap Arkona erleben wir vor Anker vor der Halbinsel Bug/Rügen. Von dort geht’s über Vitte, Stralsund, Lauterbach, Kröslin, Karnin wieder zurück nach Ueckermünde, dem Ausgangspunkt unserer Reise. Das Spiel der deutschen Mannschaft um Platz drei haben wir verpasst aber nach Schweden segeln wir nächstes Jahr wieder, vielleicht schaffen wir es ja nach Gotland.
Norbert Kruschel